Sonntag, 1. Dezember 2013

Gesamtfazit für die Samsung Gear

Drei Wochen habe ich die Gear getestet und vorgeführt. Egal, wann ich sie trug - ich wurde sofort darauf angesprochen. "Was ist denn das?", "Ist das die 'Uhr' von Samsung?" und "Was kann man denn damit machen?" waren die ersten Fragen. Gerne habe ich die Gear dann rumgereicht und die Fragen beantwortet und die Funktionen vorgeführt. Hier in meinem Abschlussbericht möchte ich diese Eindrücke der anderen und natürlich meine zusammenfassen.

Das An- und Ablegen geht ganz einfach von der Hand. Zunächst hat man das Gefühl, dass es hakt und einige hatten auch Befürchtungen, dass sie etwas kaputt macht. Macht man aber nicht - einfach mit geringem Druck hochheben, dann ist die Schnalle auf. Angst um Fingernägel muss man auch nicht haben ;-)  Das Armband ist gut verstellbar, aber für ganz schmale Arme wird es wegen der Größe der Watch nicht eng genug. Das war auch einer der meist genannten Kritikpunkte. Das Gewicht ist ok - sie ist zwar groß und sieht wuchtig aus, aber am Handgelenk habe ich sie nicht stark gespürt. Enge Pullis störten mich nicht - da hatte ich die Gear darüber getragen. Bei Handschuhe widerum war ich nicht ganz so glücklich, denn diese habe ich nicht über die Gear bekommen. Insgesamt war der Tragekomfort für mich in Ordnung. Trotz der Riffelung des Armbands konnte ich keine ungewöhnlichen Verschmutzungen feststellen - und ich hatte eine weiße Gear!

Die Gear schaltet sich - bei entsprechender Einstellung - ein, wenn der Arm hochgehoben wird. Das funktioniert recht zuverlässig. Mich hat es aber auf einer Party etwas irritiert, dass es an meinem Arm regelmässig aufleuchtete und dann wieder dunkel war, wenn ich mit Händen und Füßen erzählt habe. Die Gear ging mir an dem Abend einfach zu oft ungewollt an. Daher habe ich sie ab dann mit dem kleinen Schalter an der Seite gestartet.

Die Bedienung gestaltet sich auch mehr als einfach. Durch seitliches Wischen ruft man die installierten Apps auf und durch Wischen von oben nach unten beendet man die aktuelle Ansicht. Ein Doppeltippsen mit zwei Fingern auf das Display öffnet die Einstellungen für Helligkeit und Lautstärke sowie die Akku-Anzeige. Desweiteren kann man für das doppelte Drücken des seitlichen Schalters eine Aktion festlegen und beim dreifachen Drücken löst man die Notfall-Aktion aus: der Standort inklusive Foto und einer hinterlegten Nachricht werden an einen vorab festgelegten Kontakt gesendet.

Nun noch zu den Apps. Derzeit ist die Auswahl noch recht überschauber, aber vermutlich wird der Markt hier noch erobert werden. Mit den aktuell verfügbaren ist aber schon viel machbar.

Fotografieren und kurze Filme aufzeichnen. Das habe ich sehr gerne genutzt und funktioniert auch erstaunlich gut. Richtig einfach war es, wenn man die Bedienung über S Voice ermöglichte und ein Foto mit "bitte lächeln" schoss. Das Auslösesignal konnte man nicht deaktivieren, aber wenn die Umgebungsgeräusche verhältnismässig laut waren, ging es doch unter. Es ist also schon möglich, "klammheimlich" Aufnahmen zu machen. Sicherlich grenzwertig und in bestimmten Berufen sogar gänzlich fragwürdig.

Telefonieren. Für mich absolut willkommen, da ich im Auto keine Freisprecheinrichtung habe. Anfangs hatte ich echte Befürchtungen, dass ich absolut dämlich aussehen werde, wenn ich die Gear zum Kopf führe, um zu telefonieren. Das ist jedoch gar nicht nötig. Zum Glück ;-)  Ich kann die Hand da lassen, wo sie hingehört: am Lenkrad. Ich kann mein Gegenüber gut verstehen und anders herum war die Übertragung auch sehr gut. Auch hier ist die Steuerung über S Voice wirklich angenehm einfach.

Timer. Da gibt es nicht viel zu erklären. Der Timer funktioniert wie man es sich vorstellt und ich habe es häufig in Anspruch genommen.

Schrittzähler. Diesen habe ich getestet und die Messung kam mir durchaus plausibel vor - die Werte passten. Als Vergleich hatte ich am anderen Handgelenk meinen normalen Schrittzähler - die gezählten Schritte stimmten grob überein. Für Sportler eine wirklich sinnvolle App.

Benachrichtigungen. Wirklich DAS Highlight schlechthin für mich! Das Note 3 lag stumm auf dem Tisch oder in der Tasche und trotzdem habe ich keine Neuigkeit verpasst. Genial! Der Ton bei der Gear war zwar deaktiviert, aber sie war auf Vibration eingestellt. Ich habe jeden Anruf, jede SMS und seit dem Update von Samsung auch jede WhatsApp mitbekommen. Genau mein Ding!

Evernote. Eine App, die ich noch nachträglich installiert habe. Die Funktion an der Gear ist aber nicht im Ansatz mit der an einem Smartphone vergleichbar. Notizen erstellen ist nicht vorgesehen - vielleicht ein Foto, aber das war es auch schon. Aber Notizen an der Gear abzulesen, ist ok. Vielleicht habe ich zu früh aufgegeben, aber überzeugt hat mich Evernote an der Gear nicht komplett.

Nicht zuletzt: als Uhrersatz taugt die Gear natürlich auch - man kann sich sogar aus ein paar verschiedenen Designs das für sich am besten passende aussuchen.

Der Akku: im Netz habe ich oft gelesen, dass der Akku alle 24 Stunden geladen werden muss. Das kann ich nicht im Ansatz bestätigen! Selbst in der Hochphase des Tests, wo die Gear ständig angemacht worden ist, Fotos geschossen worden sind und etliche Dinge ausprobiert worden sind, hat der Akku bei mir locker 48 Stunden gereicht. Nachdem die intensiveren Tests durch waren und ich in einer eher normale Nutzung überging, hat die Gear erst nach drei - manchmal sogar nach vier Tagen um Aufladung gebeten.

Zu bemängeln ist, dass die Gear derzeit nur mit wenigen Geräten aus dem Hause Samsung zu verbinden ist und dass es überhaupt nur mit Geräten von Samsung möglich ist. Es gab durchaus Interessenten in meinem Bekannten- und Freundeskreis, aber die man war sehr enttäuscht, dass diese Smartwatch nicht mit ihren Smartphones zu koppeln war. Wenn Samsung hier den Markt erobern möchte, sollte man über diesen Punkt vielleicht etwas nachdenken.

Für mich persönlich gab es noch zu wenige Apps, die ich nutzen konnte und wollte. Bitte nicht falsch verstehen: die Apps, die ich oben genannt habe und auch genutzt habe, fand ich toll, teilweise richtig toll. Aber für den Preis, den man derzeit für die Gear hinblättert, ist mir das dann zu wenig und ich bräuchte noch mehr Anreiz. Allerdings denke ich auch, dass diese Entwicklung noch recht jung ist und es noch einige Apps sowohl von Samsung als auch von anderen Herstellern geben wird, die die Samsung mit Leben füllen werden.

Ein letzter Punkt: die Designer von Samsung sollten noch prüfen, ob sie das Armband auch für schmalere Handgelenke konzipieren können. Wenn die Gerüchte im Netz stimmen, wurde immerhin schon das Display flacher gestaltet - was die Gear natürlich wieder attraktiver macht. Man sollte nur eine Idee für die technikinteressierten Menschen mit schmalen Handgelenken haben.

Das Gesamtfazit: die Gear ist eine wirklich mehr als interessante technische Entwicklung, die für ihren aktuellen Preis aber noch etwas mehr an Apps bieten sollte. Die Kompatibilität zu anderen Herstellern würde Samsung mehr als gut zu Gesicht stehen. Das Display und die Bedienung überzeugen auf gesamter Breite.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen